Spreetal, 27.12.2007
Familie Nitichevski
Werkstr. 2
02979 Spreetal
0176-23482771
An die Redaktion
(Liste der Redaktionen)
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bedanken wir uns bei Ihnen für Ihr „engagiertes“ Verhalten. Die „Hilfe“ kam schneller, als wir erwartet hatten. Nur waren die Helfer unverständlicherweise bis an die Zähne bewaffnet und unsere Kinder waren über den Besuch so „erfreut“, dass sie bis heute noch Tränen in den Augen haben...
Unsere Familie mit 3 Kindern lebt hier in Deutschland dank der Beamtenwillkür völlig abgeschottet. Die Ausländer-Integrationspolitik erleben wir in voller Pracht... Unsere „Hunde-Pässe“ (Reisedokument fur Ausländer, unsere einzige Ausweismöglichkeit, s. Anlage ¹ 1) werden trotz unbefristeter Aufenthaltserlaubnis ohne jeglichen Grund nicht mehr verlängert (s. Anlage ¹ 2).
Zu Ihrer Kenntnis:
Wir haben keine Einträge im Polizeiführungszeugnis, seit 5 Jahren selbstständige Unternehmer.
Somit ist auch mit sehr viel Mühe, kein negatives Porträt unserer Familie zu schaffen...
Ohne Rechte lebt es sich sehr schwer... In Ihrem Staat kann man ohne Ausweis z.B. nicht Mal ein Kaninchen beim Tierheim käuflich erwerben (so erlebt am 21.08.2007 im Tierheim Hoyerswerda, L.-Meitner-Str. 5 in 02977 Hoyerswerda, die Leiterin C. Schreiber hat persönlich abgesagt)! Im Endeffekt waren und sind immer noch die Kinder die Leidtragenden.
Unser einziges Vergehen war wohl, dass wir so naiv waren und uns mit unserem Kummer an die Öffentlichkeit gewandt und anschließend mehr als 20 unterschiedliche Redaktionen angeschrieben haben
(s. Anlage ¹ 3). Wir hatten schon damit gerechnet, dass unser Aufruf im Sande der Gleichgültigkeit verlauft. Doch die Reaktion der deutschen Gesellschaft hat unsere Erwartungen allerdings vielfach übertroffen. Es erreichten uns keinerlei Nachfragen, nicht mal aus Neugier, doch schon am 19.12.2007 haben über 10 Polizeibeamte unser Eigenheim ohne Durchsuchungsbeschluss gestürmt, um die Kinder „zu retten“...
(s. Anlage ¹ 4)
Zu Ihrer Kenntnis:
Für eine Durchsuchung muss grundsätzlich dem Betroffenen nach § 35 StPO ein schriftlicher Durchsuchungsbeschluss durch Aushändigung einer Ausfertigung mit vollständiger Begründung bekannt gemacht werden.
Der Begriff "Gefahr im Verzug" in Art. 13 Abs. 2 GG ist eng auszulegen; die richterliche Anordnung einer Durchsuchung ist die Regel, die nichtrichterliche die Ausnahme. "Gefahr im Verzug" und die damit gegebene Kompetenz der Staatsanwaltschaft, die Durchsuchung anzuordnen, setzt voraus, dass konkrete, einzelfallbezogene Tatsachen ein sofortiges Tatigwerden zur Verhinderung eines Beweismittelverlustes erfordern (s. BayObLG, Beschl. v. 29. 10. 2002 – 4 St RR 104/02, NZV 2003, 148). Die Ermittlungsbehörden mussen daher regelmäßig versuchen, eine richterliche Anordnung zu erlangen, bevor sie mit der Durchsuchung beginnen (OLG Koblenz, Beschl. v. 6. 6. 2002 – 1 Ss 93/02, NStZ 2002, 660).
Im Zusammenhang mit unserem Anliegen (s. Anlage ¹ 5) wurde uns Pödophilie, Menschenhandel und Betrug vorgeworfen. Was für eine perverse kranke Zuneigung muss ein Mensch haben, um aus dem Hilferuf zweier verzweifelter Menschen solch eine Schlussfolgerung zu ziehen… Oder haben wir unerlaubtes verbotenes Terrain betreten?
Wir bedanken uns nochmals bei Ihnen für die „schöne“ Weihnachtsbescherung und wünschen Ihnen solch einen Einsatz zum nachsten Weihnachtsfest, zu „Ihrer eigenen Sicherheit“ versteht sich....
Besonderer Dank geht an die Stiftung „Ein Herz für Kinder“, die in unserem Hilferuf ihre eigenen kommerziellen Interessen bedroht sah und uns statt Mitgefühls ihre „Zähne gezeigt hat“ (Anzeigenerstattung wegen Verletzung der Markenrechte, so der leitende Polizeibeamte).
Die Ereignisse der letzten Tage haben uns gelehrt, dass wir mit diesem Schreiben wohl wieder eine „mächtig dicke Lippe“ riskieren. Was haben wir diesmal zu erwarten? Vielleicht werden wir „versehentlich“ von einem Eurofighter direkt in unserem Haus begraben – zweifellos ein guter Rutsch... Mal sehen...
Schließlich hat „...das Proletariat nichts zu verlieren als seine Ketten...“ (Karl Marx)
Grüße aus dem zukunftslosen Niemandsland
Familie Nitichevski
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